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Amiga Collections: Cactus
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Cactus #39 - Diskanwender und Utilities (1990-09)(Commodore Amiga Creativ Und Software Usergruppe)(de).zip
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Cactus #39 - Diskanwender und Utilities (1990-09)(Commodore Amiga Creativ Und Software Usergruppe)(de).adf
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1990-10-06
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12KB
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239 lines
Hallo, Freunde, hier ist wieder Stachel-Guido!
(Einen Moment Pause, um allen Töchtern Gelegenheit zu geben, ihre
minderjährigen Mütter vom Bildschirm zu verscheuchen, bevor sie
seelischen Schaden nehmen können.)
In letzter Zeit kamen wieder viele Briefe (einer), die forderten "mehr
von Stachel-Guido!" Diese Forderung wurde nun endlich erfüllt, und es
gibt ab sofort mehr von Stachel-Guido. Sagt zumindest meine Waage.
Zusätzliche Ansatzpunkte hat die Schwerkraft nun an einem Vollbart, der
mir seit einigen Wochen wild aus dem Gesicht wuchert. Komisch - daß so
ein simpler Bart gleich fünf Kilo wiegt und dazu führt, daß meine Hosen-
knöpfe den Dienst verweigern... So ein Bart ist übrigens ganz praktisch,
wenn man einmal wissen möchte, ob man wirklich so gute Freunde hat, wie
man glaubt. Als Faustregel gilt: Die schlechten Freunde sagen "Rübezahl",
die guten nur "um Himmels Willen!"
Das weibliche Echo ist durchaus geteilt, je nachdem, ob die Betreffende
es gerne hat, wenn der Bart kitzelt beim XXXXXXXXXXX (zensiert).
Die wichtigsten CACTUS-Neuigkeiten zur Zeit kommen aus dem medizinischen
Bereich. Nein, es hat kein Psychiater entdeckt, daß CACTUS schwachsinnig
ist. (Bisher wenigstens noch nicht! -Stimme aus dem Hintergrund-).
Vielmehr haben wir am eigenen Leib ein gefährliches Gen-Experiment der
Firma Commodore erlebt, das unsere drei Mitglieder Wolli, Emmi und
Michael nicht überstanden haben (schluchz).
Die Rede ist vom AMIGA FEVER.
Sicher hast auch Du diese putzigen, brechlilafarbenen Aufkleber vom
letzten Jahr schon einmal gesehen, als Commodore der ganzen Welt
mitteilen mußte: AMIGA FEVER steckt alle an. Die grausige Wahrheit:
Commodore hatte recht!!!
Erste Anzeichen dafür, daß etwas nicht in Ordnung war, bemerkte ich
in diesem Frühjahr: Jedesmal, wenn ich irgendwo den Namen "Amiga" sah
oder hörte, ergriff mich ein starkes Verlangen, in die Luft zu springen,
zu rufen "Das ist Spitze!" und einmal um den Tisch zu laufen. Die
Tatsache, daß mein Computertisch an der Wand steht, verhalf meiner Nase
im Laufe der Zeit zu einer Form, wie sie wohl nur Picasso angemessen
darstellen könnte.
Zunächst dachte ich, ich sei der einzige mit diesem Problem, denn solche
Kleinigkeiten kommen bei mir öfter vor. Mißtrauisch wurde ich erst beim
nächsten CACTUS-Treffen, als sämtliche CACTUS-Mitglieder Nasenschützer
trugen und den Gebrauch des Wortes "Amiga" ängstlich vermieden. Leider
wagte sich anscheinend niemand im Laufe des Treffens, über die Ursache
der Nasendeformation zu sprechen, und so ergriff ich mit der mir eigenen
Vorsicht die Initiative. Ich stand langsam auf, schaute mich vorsichtig
um, ergriff behutsam das Mikrofon neben dem Verstärker und donnerte dann
ein fröhliches, leicht näselndes "AMIGA!!!" in den Raum.
Sekunden später war der Bann gebrochen; wir fanden uns gemeinsam auf dem
Boden vor der Wand wieder, von wo wir uns langsam aufrappelten und den
Staub aus den Kleidern klopften.
Marcus faßte unsere Gedanken zusammen: "Ey, Scheiße, habt Ihr das also
auch?" Wir nickten schweigend. Emmi bohrte nach: "Immer, wenn jemand
das Wort A.." Ein gezielter linker Haken von Freddy, und das gefährliche
Wort blieb unausgesprochen, während Emmis Nasenschoner leicht verrutschte.
Tommi, unser Praktiker, fand als erster die Lösung: "Jungs, wir müssen
etwas dagegen tun." Nicht nur eines, nein gleich sechs wahre Wörter.
Wir berieten und bastelten bis tief in die Nacht hinein, und der Morgen
sah eine gegen alle Gefahren gerüstete CACTUS-Truppe: Frisch geätzte
Scheuplatinen schützten die Augen (für Schwuklappen fehlte uns der Stoff),
aus den Ohren lugten die Enddrähte hochohmiger Widerstände, von denen wir
hofften, daß sie auch Widerstand gegen das Wort "Amiga" leisten würden.
Von Freddys Mutter, die am Morgen einmal in den Bastelkeller kam, fehlt
bsiher übrigens noch immer jede Spur; die letzte Sichtung erfolgte durch
einen NASA-Satelliten auf dem Weg zum Jupiter. Für die Wiederbeschaffung
der abhanden gekommenen Frau ist eine Belohnung ausgesetzt; leider weiß
von uns nämlich keiner, wie eine Waschmaschine funktioniert und wo die
gute Frau ihr Sparbuch versteckt hat.
Über sämtliche Amiga-Schriftzüge hatten wir unter großen persönlichen
Opfern (die Wand war mittlerweile fast durch) Disk-Aufkleber geklebt.
Einen argen Rückschlag erlitten wir, als aus Freddys morschem Schrank
ein ganzer Stapel Amiga-Magazine fiel. Diese Schwierigkeit gehörte
jedoch dank Tommis Feuerzeug schon bald der Vergangenheit an.
Derart ausgerüstet, konnten wir uns nun an die Erforschung der Gründe
unserer Krankheit machen. Uns allen war klar: Verantwortlich konnte nur
ein Virus sein! Da die Krankheit uns alle zur gleichen Zeit gepackt hatte,
mußte der Rechner infiziert sein, an dem wir regelmäßig zusammenkamen:
Freddys Amiga! Behutsam nahmen Jürgen und Freddy nun das Gerät
auseinander, warfen die Einzelteile in die Ecke und wühlten in den Chips
rum (die beiden hatten Hunger bei der Arbeit). Nach dieser kleinen
Stärkung begaben sich beide wieder an den Rechner, zogen ein wenig mit
vereinten Kräften an der Platine, bis sie sie in der Hand hielten, und
riefen: "Das isses!"
Wir anderen kamen vorsichtig näher, während sich die beiden Berserker
mit dem Ärmel den Schaum vom Mund abwischten. Und da sahen wir die
Ursache unserer Krankheit! Auf dem linken CIA-Baustein saß doch
tatsächlich - ein winziges Häuschen! Vorsichtig klopfte Freddy mit dem
Schraubenzieher an eines der Beinchen, während Jürgen einen großen Hammer
(nein! nicht SEINEN!) nur wenige Zentimeter über dem Baustein schweben
ließ. Nach kurzer Zeit rumorte es in dem Häuschen, und heraus kam ein
winziger, bärtiger Overallträger mit den Worten "He, du dreckiger
SCA-Virus, ich hab dir doch schon letzte Woche gesagt, daß ich jetzt
der Hausherr bin!"
Kaum sah das Wesen jedoch den Hammer über sich, zuckte es zusammen und
rief: "Wie habt Ihr mich entdeckt???" Jogi, sachlich wie stets, meinte
nu: "Schnauze, du Kanaille, jetzt sag uns erstmal, was du hier machst."
Das fremde Wesen weigerte sich aber zunächst standhaft, seinen Auftrag
zu verraten, so daß wir zu härteren Mitteln greifen mußten. Freddy holte
eine Diskette und zeigte dem Wesen kurz den Aufkleber. Das Wesen wurde
schreckensbleich und stammelte: "I-i-ich sage Euch a-a-a-alles, was Ihr
wissen wo-wo-wollt! Nur tut mir DAS nicht an!" Freddy grinste und gab
die Diskette wortlos nach hinten. Ich nahm sie und las: "Medusa - Der
Atari-Emulator für den Amiga". Kein Wunder - das wäre für jeden zuviel
gewesen.
Und so floß es wie ein Wasserfall aus dem Wesen: Es sie eine Neuentwicklung
aus den Commodore-Labors, wo intelligente Viren gezüchtet würden. Seine
Aufgabe sei es, sich zu vermehren (in diesem Augenblick tauchte hinter
ihm eine wibliche Overallträgerin auf, die reichlich schwanger wirkte)
und auszuprobieren, inwieweit die Amiga-User posthypnotisch beeinflußbar
seien. Die meisten User hätten ihm zuviel Widerstand entgegengesetzt,
aber die willensschwache CACTUS-Usergruppe hätte sich als ausgezeichnetes
Testobjekt erweisen.
An diesem Punkt zitterte Jürgens Hammer bereits beträchtlich, und wir
alle bewunderten ihn um seine Nervenstärke.
Das Wesen erzählte weiter: Es verändere die Soundfrequenzen des Amiga
derart, daß ein hypnotischer Effekt erzielt werde. Als Gegenmittel
reiche es, einige Stunden lang eine CD von Kate Bush aufzulegen, deren
hohe Töne das Gehirn (sofern vorhanden) von anderem Unrat säubern
würden.
Nach all diesen Geständnissen war uns klar, daß wir dieses Wesen den
zuständigen Behörden ausliefern mußten, und so bastelte Tommi bereits
an einem Paar Mikro-Handschellen, das er aus Freddys Joystick herstellte.
Das Wesen bat nun darum, sich vor dem Gang zur Behörde umziehen zu
dürfen. Wir wollten keine Unmenschen sein und erlaubten diesen letzten
Wunsch, was uns leider schlecht bekommen sollte. Nur wenige Sekunden
nachdem das Wesen im Haus verschwunden war, öffnete sich das winzige
Hausdach, und heraus kam eine winzige Rakete, die in Sekundenbruchteilen
durch das Kellerfenster verschwand. Geistesgegenwärtig schlug Jürgen
zwar noch mit dem Hammer zu, traf aber nur Freddys Finger, der daraufhin
die Platine fallen ließ und zu einem elchähnlichen Brunftschrei
ansetzte.
Uns blieb nur noch, die Kate-Bush-CD anzuhören (was mir als einzigem
Spaß machte, während Wolli, Emmi und Michael in eine Gummizelle
auswanderten und somit als CACTUS-Mitglieder ausfielen) und in der
Nachbarschaft für einen neuen Amiga sammeln zu gehen. Dennoch habe
ich das ungute Gefühl, den kleinen Wicht nicht zum letzten Mal gesehen
zu haben. Wahrscheinlich nur Einbildung...
Verdammt, weiß jemand vielleicht, warum ich jetzt jedesmal anfange,
"Alle meine Entchen" zu singen und langsam die Hose runterzulassen,
wenn ich das Wort "Commodore" sehe? Ist in Gesellschaft ganz schön
peinlich.
Da kommt mir ein furchtbarer Gedanke - oh nein, nicht schon wieder!
Zum Schluß wie immer ein paar schmierige, lauwarme, eklig lasche
Händedrücke an alle Mitwirkenden und ihre Freunde, Feinde, Dackel
und andere Menschen:
PETER HÄNDEL - Ein wirklich netter Mensch, den seine Programmier-
Kenntnisse noch nicht größenwahnsinnig gemacht haben.
Was man von manchen anderen deutschen Programmierern
nicht gerade sagen kann...
Er war jedenfalls sofort bereit, uns eine CACTUS-
Version seiner Hits "The Turn" und "Tricky" zu
stricken. Ich finde, dafür hat er etwas finanzielle
Zuwendung verdient. Wer also ein paar Mark zuviel
hat, sollte sie ihm ruhig schicken. Ein kleiner
Tip: Peter sammelt Hundertmarkscheine, hihi.
JOSEF HERRMANNS - PD-Programme sind kein Graus,
hat man den Josef stets im Haus!
Warnung: Josef hat den launischsten Anrufbeantworter
diesseits des CACTUS-Horizonts...
THOMAS NICK - Der war´s! Der hat die Diskette zusammengestellt!
Alle Programmierer, denen die Zusammenstellung
nicht gefällt, werden gebeten, ihre Programme
einzuschicken, damit wir´s in Zukunft besser
machen können.
GUIDO COENEN - Das bin ich! Von mir stammt dieser Text und die
meisten anderen Schwachsinnsbemerkungen auf der
Diskette. Außerdem habe ich die neuen Icons für
das Texte-Verzeichnis entworfen und fertiggestellt.
Mein Lebensziel ist erreicht, sobald meine Icons
im Louvre hängen - das ist doch dieses berühmte
Freudenhaus in Paris, oder?
OLIVER WAGNER - Dies ist eine Diskette, an der er NICHT mitgewirkt
hat. Und wir bedanken uns dafür sehr bei ihm.
Atari - Wer kennt den neuen Giga-ST? Dieses Gerät ist so
schnell, daß es in zwei Sekunden alle zufriedenen
ST-Eigentümer Deutschlands errechnet hat. Naja,
in zwei Sekunden bis vier zu zählen...
COMMODORE - Hiermit rufen wir alle Leser auf, dieser Firma
ein Wörterbuch zu schicken, in dem die beiden
Begriffe "Werbung" und "Anwenderunterstützung"
rot angestrichen sind. Vielleicht nützt das ja
endlich was...
Allen, die uns
erwähnen - Bravo! Eure Intelligenz spricht für sich!
Allen, die uns
unterstützen - Wir danken insbesondere den folgenden Firmen für ihre
großzügige Unterstützung und ihren guten Service
(in alphabetischer Reihenfolge):
APS electronic, Sonnenborstel 31, 3071 Steimbke
Herrmanns & Kommelter, Vom-Bruck-Platz 45, 4150 Krefeld
Schlußwort:
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Geld- und Sachspenden und Heiratsanträge sind jederzeit willkommen!
(Heiratsanträge bitte mit Bild; Geld und Sachen nehmen wir auch ohne;
so großzügig sind wir trotz fortgeschrittener Verkalkung noch.)
Ach, nochwas: Es stimmt nicht, daß wir etwas gegen Atari haben -
leider hat bis jetzt nämlich noch nichts gewirkt.
Guido, der Stacheligste Stachelige.