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/ Amiga Collections: Cactus / Cactus #39 - Diskanwender und Utilities (1990-09)(Commodore Amiga Creativ Und Software Usergruppe)(de).zip / Cactus #39 - Diskanwender und Utilities (1990-09)(Commodore Amiga Creativ Und Software Usergruppe)(de).adf / 5 < prev    next >
Text File  |  1990-10-06  |  12KB  |  239 lines

  1. Hallo, Freunde, hier ist wieder Stachel-Guido!
  2. (Einen Moment Pause, um allen Töchtern Gelegenheit zu geben, ihre
  3.  minderjährigen Mütter vom Bildschirm zu verscheuchen, bevor sie
  4.  seelischen Schaden nehmen können.)
  5.  
  6. In letzter Zeit kamen wieder viele Briefe (einer), die forderten "mehr
  7. von Stachel-Guido!" Diese Forderung wurde nun endlich erfüllt, und es
  8. gibt ab sofort mehr von Stachel-Guido. Sagt zumindest meine Waage.
  9.  
  10. Zusätzliche Ansatzpunkte hat die Schwerkraft nun an einem Vollbart, der
  11. mir seit einigen Wochen wild aus dem Gesicht wuchert. Komisch - daß so
  12. ein simpler Bart gleich fünf Kilo wiegt und dazu führt, daß meine Hosen-
  13. knöpfe den Dienst verweigern... So ein Bart ist übrigens ganz praktisch,
  14. wenn man einmal wissen möchte, ob man wirklich so gute Freunde hat, wie
  15. man glaubt. Als Faustregel gilt: Die schlechten Freunde sagen "Rübezahl",
  16. die guten nur "um Himmels Willen!"
  17.  
  18. Das weibliche Echo ist durchaus geteilt, je nachdem, ob die Betreffende
  19. es gerne hat, wenn der Bart kitzelt beim XXXXXXXXXXX (zensiert).
  20.  
  21. Die wichtigsten CACTUS-Neuigkeiten zur Zeit kommen aus dem medizinischen
  22. Bereich. Nein, es hat kein Psychiater entdeckt, daß CACTUS schwachsinnig
  23. ist. (Bisher wenigstens noch nicht! -Stimme aus dem Hintergrund-).
  24. Vielmehr haben wir am eigenen Leib ein gefährliches Gen-Experiment der
  25. Firma Commodore erlebt, das unsere drei Mitglieder Wolli, Emmi und
  26. Michael nicht überstanden haben (schluchz).
  27.  
  28. Die Rede ist vom AMIGA FEVER.
  29.  
  30. Sicher hast auch Du diese putzigen, brechlilafarbenen Aufkleber vom
  31. letzten Jahr schon einmal gesehen, als Commodore der ganzen Welt
  32. mitteilen mußte: AMIGA FEVER steckt alle an. Die grausige Wahrheit:
  33. Commodore hatte recht!!!
  34.  
  35. Erste Anzeichen dafür, daß etwas nicht in Ordnung war, bemerkte ich
  36. in diesem Frühjahr: Jedesmal, wenn ich irgendwo den Namen "Amiga" sah
  37. oder hörte, ergriff mich ein starkes Verlangen, in die Luft zu springen,
  38. zu rufen "Das ist Spitze!" und einmal um den Tisch zu laufen. Die
  39. Tatsache, daß mein Computertisch an der Wand steht, verhalf meiner Nase
  40. im Laufe der Zeit zu einer Form, wie sie wohl nur Picasso angemessen
  41. darstellen könnte.
  42.  
  43. Zunächst dachte ich, ich sei der einzige mit diesem Problem, denn solche
  44. Kleinigkeiten kommen bei mir öfter vor. Mißtrauisch wurde ich erst beim
  45. nächsten CACTUS-Treffen, als sämtliche CACTUS-Mitglieder Nasenschützer
  46. trugen und den Gebrauch des Wortes "Amiga" ängstlich vermieden. Leider
  47. wagte sich anscheinend niemand im Laufe des Treffens, über die Ursache
  48. der Nasendeformation zu sprechen, und so ergriff ich mit der mir eigenen
  49. Vorsicht die Initiative. Ich stand langsam auf, schaute mich vorsichtig
  50. um, ergriff behutsam das Mikrofon neben dem Verstärker und donnerte dann
  51. ein fröhliches, leicht näselndes "AMIGA!!!" in den Raum.
  52.  
  53. Sekunden später war der Bann gebrochen; wir fanden uns gemeinsam auf dem
  54. Boden vor der Wand wieder, von wo wir uns langsam aufrappelten und den
  55. Staub aus den Kleidern klopften.
  56.  
  57. Marcus faßte unsere Gedanken zusammen: "Ey, Scheiße, habt Ihr das also
  58. auch?" Wir nickten schweigend. Emmi bohrte nach: "Immer, wenn jemand
  59. das Wort A.." Ein gezielter linker Haken von Freddy, und das gefährliche
  60. Wort blieb unausgesprochen, während Emmis Nasenschoner leicht verrutschte.
  61.  
  62. Tommi, unser Praktiker, fand als erster die Lösung: "Jungs, wir müssen
  63. etwas dagegen tun." Nicht nur eines, nein gleich sechs wahre Wörter.
  64.  
  65. Wir berieten und bastelten bis tief in die Nacht hinein, und der Morgen
  66. sah eine gegen alle Gefahren gerüstete CACTUS-Truppe: Frisch geätzte
  67. Scheuplatinen schützten die Augen (für Schwuklappen fehlte uns der Stoff),
  68. aus den Ohren lugten die Enddrähte hochohmiger Widerstände, von denen wir
  69. hofften, daß sie auch Widerstand gegen das Wort "Amiga" leisten würden.
  70. Von Freddys Mutter, die am Morgen einmal in den Bastelkeller kam, fehlt
  71. bsiher übrigens noch immer jede Spur; die letzte Sichtung erfolgte durch
  72. einen NASA-Satelliten auf dem Weg zum Jupiter. Für die Wiederbeschaffung
  73. der abhanden gekommenen Frau ist eine Belohnung ausgesetzt; leider weiß
  74. von uns nämlich keiner, wie eine Waschmaschine funktioniert und wo die
  75. gute Frau ihr Sparbuch versteckt hat.
  76.  
  77. Über sämtliche Amiga-Schriftzüge hatten wir unter großen persönlichen
  78. Opfern (die Wand war mittlerweile fast durch) Disk-Aufkleber geklebt.
  79. Einen argen Rückschlag erlitten wir, als aus Freddys morschem Schrank
  80. ein ganzer Stapel Amiga-Magazine fiel. Diese Schwierigkeit gehörte
  81. jedoch dank Tommis Feuerzeug schon bald der Vergangenheit an.
  82.  
  83. Derart ausgerüstet, konnten wir uns nun an die Erforschung der Gründe
  84. unserer Krankheit machen. Uns allen war klar: Verantwortlich konnte nur
  85. ein Virus sein! Da die Krankheit uns alle zur gleichen Zeit gepackt hatte,
  86. mußte der Rechner infiziert sein, an dem wir regelmäßig zusammenkamen:
  87. Freddys Amiga! Behutsam nahmen Jürgen und Freddy nun das Gerät
  88. auseinander, warfen die Einzelteile in die Ecke und wühlten in den Chips
  89. rum (die beiden hatten Hunger bei der Arbeit). Nach dieser kleinen
  90. Stärkung begaben sich beide wieder an den Rechner, zogen ein wenig mit
  91. vereinten Kräften an der Platine, bis sie sie in der Hand hielten, und
  92. riefen: "Das isses!"
  93.  
  94. Wir anderen kamen vorsichtig näher, während sich die beiden Berserker
  95. mit dem Ärmel den Schaum vom Mund abwischten. Und da sahen wir die
  96. Ursache unserer Krankheit! Auf dem linken CIA-Baustein saß doch
  97. tatsächlich - ein winziges Häuschen! Vorsichtig klopfte Freddy mit dem
  98. Schraubenzieher an eines der Beinchen, während Jürgen einen großen Hammer
  99. (nein! nicht SEINEN!) nur wenige Zentimeter über dem Baustein schweben
  100. ließ. Nach kurzer Zeit rumorte es in dem Häuschen, und heraus kam ein
  101. winziger, bärtiger Overallträger mit den Worten "He, du dreckiger
  102. SCA-Virus, ich hab dir doch schon letzte Woche gesagt, daß ich jetzt
  103. der Hausherr bin!"
  104.  
  105. Kaum sah das Wesen jedoch den Hammer über sich, zuckte es zusammen und
  106. rief: "Wie habt Ihr mich entdeckt???" Jogi, sachlich wie stets, meinte
  107. nu: "Schnauze, du Kanaille, jetzt sag uns erstmal, was du hier machst."
  108. Das fremde Wesen weigerte sich aber zunächst standhaft, seinen Auftrag
  109. zu verraten, so daß wir zu härteren Mitteln greifen mußten. Freddy holte
  110. eine Diskette und zeigte dem Wesen kurz den Aufkleber. Das Wesen wurde
  111. schreckensbleich und stammelte: "I-i-ich sage Euch a-a-a-alles, was Ihr
  112. wissen wo-wo-wollt! Nur tut mir DAS nicht an!" Freddy grinste und gab
  113. die Diskette wortlos nach hinten. Ich nahm sie und las: "Medusa - Der
  114. Atari-Emulator für den Amiga". Kein Wunder - das wäre für jeden zuviel
  115. gewesen.
  116.  
  117. Und so floß es wie ein Wasserfall aus dem Wesen: Es sie eine Neuentwicklung
  118. aus den Commodore-Labors, wo intelligente Viren gezüchtet würden. Seine
  119. Aufgabe sei es, sich zu vermehren (in diesem Augenblick tauchte hinter
  120. ihm eine wibliche Overallträgerin auf, die reichlich schwanger wirkte)
  121. und auszuprobieren, inwieweit die Amiga-User posthypnotisch beeinflußbar
  122. seien. Die meisten User hätten ihm zuviel Widerstand entgegengesetzt,
  123. aber die willensschwache CACTUS-Usergruppe hätte sich als ausgezeichnetes
  124. Testobjekt erweisen.
  125.  
  126. An diesem Punkt zitterte Jürgens Hammer bereits beträchtlich, und wir
  127. alle bewunderten ihn um seine Nervenstärke.
  128.  
  129. Das Wesen erzählte weiter: Es verändere die Soundfrequenzen des Amiga
  130. derart, daß ein hypnotischer Effekt erzielt werde. Als Gegenmittel
  131. reiche es, einige Stunden lang eine CD von Kate Bush aufzulegen, deren
  132. hohe Töne das Gehirn (sofern vorhanden) von anderem Unrat säubern
  133. würden.
  134.  
  135. Nach all diesen Geständnissen war uns klar, daß wir dieses Wesen den
  136. zuständigen Behörden ausliefern mußten, und so bastelte Tommi bereits
  137. an einem Paar Mikro-Handschellen, das er aus Freddys Joystick herstellte.
  138.  
  139. Das Wesen bat nun darum, sich vor dem Gang zur Behörde umziehen zu
  140. dürfen. Wir wollten keine Unmenschen sein und erlaubten diesen letzten
  141. Wunsch, was uns leider schlecht bekommen sollte. Nur wenige Sekunden
  142. nachdem  das Wesen im Haus verschwunden war, öffnete sich das winzige
  143. Hausdach, und heraus kam eine winzige Rakete, die in Sekundenbruchteilen
  144. durch das Kellerfenster verschwand. Geistesgegenwärtig schlug Jürgen
  145. zwar noch mit dem Hammer zu, traf aber nur Freddys Finger, der daraufhin
  146. die Platine fallen ließ und zu einem elchähnlichen Brunftschrei
  147. ansetzte.
  148.  
  149. Uns blieb nur noch, die Kate-Bush-CD anzuhören (was mir als einzigem
  150. Spaß machte, während Wolli, Emmi und Michael in eine Gummizelle
  151. auswanderten und somit als CACTUS-Mitglieder ausfielen) und in der
  152. Nachbarschaft für einen neuen Amiga sammeln zu gehen. Dennoch habe
  153. ich das ungute Gefühl, den kleinen Wicht nicht zum letzten Mal gesehen
  154. zu haben. Wahrscheinlich nur Einbildung...
  155.  
  156. Verdammt, weiß jemand vielleicht, warum ich jetzt jedesmal anfange,
  157. "Alle meine Entchen" zu singen und langsam die Hose runterzulassen,
  158. wenn ich das Wort "Commodore" sehe? Ist in Gesellschaft ganz schön
  159. peinlich.
  160.  
  161. Da kommt mir ein furchtbarer Gedanke - oh nein, nicht schon wieder!
  162.  
  163.  
  164. Zum Schluß wie immer ein paar schmierige, lauwarme, eklig lasche
  165. Händedrücke an alle Mitwirkenden und ihre Freunde, Feinde, Dackel
  166. und andere Menschen:
  167.  
  168. PETER HÄNDEL       - Ein wirklich netter Mensch, den seine Programmier-
  169.                      Kenntnisse noch nicht größenwahnsinnig gemacht haben.
  170.                      Was man von manchen anderen deutschen Programmierern
  171.                      nicht gerade sagen kann...
  172.                      Er war jedenfalls sofort bereit, uns eine CACTUS-
  173.                      Version seiner Hits "The Turn" und "Tricky" zu
  174.                      stricken. Ich finde, dafür hat er etwas finanzielle
  175.                      Zuwendung verdient. Wer also ein paar Mark zuviel
  176.                      hat, sollte sie ihm ruhig schicken. Ein kleiner
  177.                      Tip: Peter sammelt Hundertmarkscheine, hihi.
  178.  
  179. JOSEF HERRMANNS    - PD-Programme sind kein Graus,
  180.                      hat man den Josef stets im Haus!
  181.                      Warnung: Josef hat den launischsten Anrufbeantworter
  182.                               diesseits des CACTUS-Horizonts...
  183.  
  184. THOMAS NICK        - Der war´s! Der hat die Diskette zusammengestellt!
  185.                      Alle Programmierer, denen die Zusammenstellung
  186.                      nicht gefällt, werden gebeten, ihre Programme
  187.                      einzuschicken, damit wir´s in Zukunft besser
  188.                      machen können.
  189.  
  190. GUIDO COENEN       - Das bin ich! Von mir stammt dieser Text und die
  191.                      meisten anderen Schwachsinnsbemerkungen auf der
  192.                      Diskette. Außerdem habe ich die neuen Icons für
  193.                      das Texte-Verzeichnis entworfen und fertiggestellt.
  194.                      Mein Lebensziel ist erreicht, sobald meine Icons
  195.                      im Louvre hängen - das ist doch dieses berühmte
  196.                      Freudenhaus in Paris, oder?
  197.  
  198. OLIVER WAGNER      - Dies ist eine Diskette, an der er NICHT mitgewirkt
  199.                      hat. Und wir bedanken uns dafür sehr bei ihm.
  200.  
  201. Atari              - Wer kennt den neuen Giga-ST? Dieses Gerät ist so
  202.                      schnell, daß es in zwei Sekunden alle zufriedenen
  203.                      ST-Eigentümer Deutschlands errechnet hat. Naja,
  204.                      in zwei Sekunden bis vier zu zählen...
  205.  
  206. COMMODORE          - Hiermit rufen wir alle Leser auf, dieser Firma
  207.                      ein Wörterbuch zu schicken, in dem die beiden
  208.                      Begriffe "Werbung" und "Anwenderunterstützung"
  209.                      rot angestrichen sind. Vielleicht nützt das ja
  210.                      endlich was...
  211.  
  212. Allen, die uns
  213. erwähnen           - Bravo! Eure Intelligenz spricht für sich!
  214.  
  215. Allen, die uns
  216. unterstützen       - Wir danken insbesondere den folgenden Firmen für ihre
  217.                      großzügige Unterstützung und ihren guten Service
  218.                      (in alphabetischer Reihenfolge):
  219.  
  220.                      APS electronic, Sonnenborstel 31, 3071 Steimbke
  221.                      Herrmanns & Kommelter, Vom-Bruck-Platz 45, 4150 Krefeld
  222.  
  223.  
  224.                           Schlußwort:
  225.                           -----------
  226.  
  227. Geld- und Sachspenden und Heiratsanträge sind jederzeit willkommen!
  228. (Heiratsanträge bitte mit Bild; Geld und Sachen nehmen wir auch ohne;
  229. so großzügig sind wir trotz fortgeschrittener Verkalkung noch.)
  230.  
  231. Ach, nochwas: Es stimmt nicht, daß wir etwas gegen Atari haben -
  232.               leider hat bis jetzt nämlich noch nichts gewirkt.
  233.  
  234.  
  235.                                Guido, der Stacheligste Stachelige.
  236.  
  237.  
  238.  
  239.